Selbstbehauptung und Gewaltprävention
Konflikte, Konkurrenz, Ausgrenzung bis hin zu Gewalt erleben Mädchen* tagtäglich. Oft haben sie nicht gelernt, mit für sie schwierigen Situationen umzugehen. Der Mädchentreff Bielefeld bietet Mädchen* Kurse und Projekte an mit dem Ziel, das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen* zu stärken, denn um sich selbst zu behaupten und entschieden „Nein“ zu sagen, ist eine Grundhaltung von Selbstachtung erforderlich. Mädchen* entdecken eigene Stärken, werden mutig, lernen Grenzen zu ziehen und mit für sie bedrohlichen Situationen umzugehen. In einer vertrauensvollen Umgebung lernen die Mädchen*, sich durch selbstsicheres Verhalten und konkrete Handlungsstrategien zu schützen und zu wehren. Leicht erlernbare Selbstverteidigungstechniken werden vermittelt, im Vordergrund steht jedoch die Konfliktvermeidung durch Steigerung der Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit. Dies gilt sowohl für Mädchen*, die Gewalt erdulden, als auch für die, die Gewalt ausüben, z.B. in Form von Mobbing.
Ziele der Selbstbehauptungskurse
- Stärkung des Selbstbewusstseins
- Erkennen eigener Stärken, Bedürfnisse und Grenzen
- Förderung von Konfliktlösungskompetenzen
- Reflexion des eigenen Umgangs mit Gefühlen
- Sensibilisierung für verschiedene Formen von Gewalt
- Schulung und Wahrnehmung des Körperbewusstseins
- Stärkung des Durchsetzungsvermögens
- Entwicklung von Solidarität
Angebotsvielfalt
Wir bieten Mädchengruppen aus Schulen und Jugendeinrichtungen Projekttage zum Thema Selbstbehauptung und Konflikttraining an. Die Inhalte und Ziele eines Projektes werden im Vorfeld mit den Lehrer_innen und Pädagog_innen besprochen und richten sich nach Alter und Zielgruppe. So kann in einem Projekt das Thema Gruppenzusammenfindung und Solidarität unter Mädchen* im Vordergrund stehen, in einem anderen Projekt ist es wichtiger, die Mädchen* durch Selbstbehauptungsübungen zu stärken.
Ansprechperson: Conny Beyer
Tanzen: Dance Hall, Afro Beat, Hip Hop
Im Offenen Bereich gibt es jeden Donnerstag ein Offenes Tanzangebot im Bereich Dancehall, Afrobeat, Hip Hop für Mädchen* ab 12 Jahren.
Tanzen ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung für Mädchen* und junge Frauen* im Mädchentreff. Mädchen* bewegen sich gerne, inszenieren sich auf der Bühne bzw. Tanzfläche und erleben sich gerne in einer Gruppe zu einer bestimmten Aktion. Das Tanzangebot ist offen gestalten, so dass immer wieder „neue“ Mädchen* dazukommen können.
Zielsetzung
- Mädchen* werden für einen bewussten Umgang mit sich und ihrem Körper sensibilisiert. Sie können ihr Körpergefühl durch Tanz und Bewegung entwickeln.
- Mädchen* haben Spaß am Tanzen und an eigenen Körperbewegungen
- Mädchen* begegnen sich und lernen sich über das gemeinsame Interesse am Tanzen kennen.
- Mädchen* werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, indem sie sich zeigen und Erfolgserlebnisse haben
- Mädchen* lernen Teamkompetenzen
- Die Teilnehmerinnen* setzen sich kritisch mit Frauenbildern aus Songtexten und Tanzschritten aus Clips und Filmen auseinander und thematisieren dabei Rassismus und Sexismus in Texten
- Mädchen* lernen unterschiedliche Tanzstile kennen
- Mädchen* führen ihre Choreografie auf und erleben (öffentliche) Anerkennung
Die Mädchen* treffen sich einmal wöchentlich im Tanzkeller des Mädchentreffs. Dieser Raum bietet sich idealerweise an, da es eine Spiegelfront gibt, in der die Mädchen* sich selbst sehen und so ihre Körperwahrnehmung gut geschult werden kann.
Mädchen* können eigene Ideen für Tänze einbringen, die mit der Gruppe ausprobiert und ggfs. verändert werden. Pädagogisches Ziel dabei ist es, Tanzschritte, die die Teilnehmerinnen* aus Videoclips bekannter Stars kennen, kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen, welche Frauenbilder und Rollenzuschreibungen möglicherweise dahinter stecken und wie Mädchen* damit umgehen möchten. Diese Art der Auseinandersetzung lässt sich auch auf die Beschäftigung mit Songtext-Inhalten übertragen.
Der Rahmen der Tanzgruppe bietet dabei einen niederschwelligen und spaßorientierten Rahmen, der eine lustvolle Auseinandersetzung mit eher kritisch-politischen Themen möglich macht. Eine kritische Reflexion in Kombination mit Bewegung und Tanz kann zu einem bewussten Umgang mit sich und der eigenen Umwelt beitragen ohne diese Auseinandersetzung zu „schwer“ zu machen.
Erfahrungsgemäß haben Mädchen* Spaß daran, ihr „Produkt“, also ihren Tanz, aufzuführen. Die Gruppe entscheidet selbst, ob sie ihren Tanz auf der Bühne oder an einem anderen Ort präsentieren möchte. Diese Aufführung wird dann gemeinsam geplant und erarbeitet. Für den Auftritt sollen einheitliche Kostüme von den Mädchen ausgesucht werden. Dieser Wunsch wird häufig geäußert.
Ansprechperson: Necla Akbaba
Der pädagogische Schwerpunkt „Tanz- und Theaterpädagogik“
Im Rahmen dieses Schwerpunktes führen wir themenspezifische Tanz- und Theaterprojekte durch. Hierbei kann das Theater spielen und Tanzen an sich im Vordergrund stehen oder es kann ein Thema oder eine Situation in einer Gruppe mit tanz- und theaterpädagogischen Methoden bearbeitet werden.
Für Mädchen ab 6 Jahren (kreativer Tanz) und ab 10 Jahren (Tanz- und Theaterangebote), als Kurs oder Workshop.
Ansprechpersonen: Eike Bartheidel
Rap-Projekt – „Daran glaub ich, darauf bau ich…“
Es gibt einige Mädchen im Mädchentreff, die Interesse an HipHop und Rap-Musik haben. In unserem Rap-Angebot für Mädchen ab 14 Jahre greifen wir die Lust der Mädchen an Musik und sich darüber ausdrücken zu wollen, auf. Wir unterstützen sie sehr, sich dieses Medium als Ausdruck ihrer Lebenssituation anzueignen, sowohl ihre Lebensfreude und Spaß als auch ihre Traurigkeit und Probleme darzustellen, und wenn sie wollen, mit eigenen Texten und Songs sich öffentlich zu präsentieren. Die Mädchen hören ‚Gangstarap‘, wie Bushido, Sido… Diese Idole verwenden aus unserer Sicht eine degradierende Sprache bis hin zur Gewaltverherrlichung. Auf der anderen Seite wird in diesen Songs auch ein problematisches, oft auf Sexualität reduziertes Frauenbild dargestellt.
Wir zeigen ihnen auf, dass es weitere Richtungen des Raps, beispielsweise „undergroundrap“ gibt, und erweitern damit ihr Spektrum der Möglichkeiten bis hin zu einem Perspektivwechsel. Gesellschaftspolitische und/oder frauenspezifische Themen werden u.a. von der Rapperin Lauren Hill produziert und mit diesen weiteren Angeboten an Vorbildern haben sie die Möglichkeit das für sie passende herauszufinden.
Die Rapperinnen im Mädchentreff schreiben über ihre Gefühle wie Liebe und Liebeskummer, wie wichtig ihnen Freundinnen und Freunde sind, über Schule und Eltern, über Diskriminierungserfahrungen, über Flucht und Krieg. Dabei werden sie von einer Bielefelder Rapperin unterstützt und ermutigt nicht aufzugeben, auch wenn es manchmal schmerzhaft wird.
Der Mädchentreff hat Kontakt zu einer Mädchen-Rapgruppe in Berlin/Neukölln. Für die Mädchen ist es ein großer Spaß und bereichernd sich gegenseitig zu besuchen, sich ihre neusten Songs zu präsentieren, und sogar, wie in den Sommerferien, auf einem Stadtteilfest in Neukölln gemeinsam aufzutreten.
Konflikttraining
Wir bieten Mädchen* einer Klasse Projekttage an. Die Themen werden im Vorfeld mit den entsprechenden Lehrer_innen besprochen. Folgende Angebote bestehen:
- Lernen sich selbst zu behaupten
- Konflikte innerhalb der Mädchengruppe klären
- Eigene Stärken entdecken
- Lernen, sich als Team zu verstehen
- Mädchenspezifische Themen besprechen